Besuch der Bio-Grundkurse im Gläsernen Labor
Die Bio-Grundkurse unserer Schule hatten kürzlich die spannende Gelegenheit, das Gläserne Labor in Berlin-Buch zu besuchen.
Das Sophie-Charlotte-Gymnasium als solches gibt es erst seit 1957. Damals gingen die Ricarda-Huch-Schule, die Lietzensee-Schule und die städtische Sophie-Charlotten-Schule zu Charlottenburg (welch ein Name!) in das Gymnasium mit dem uns so wohlbekannten Namen Sophie-Charlotte-Oberschule (heute Sophie-Charlotte-Gymnasium) über. Die älteste der drei zusammengelegten Schulen war die höhere Mädchenschule Sophie-Charlotten. Springen wir also kurz 100 Jahre in die Vergangenheit.
Die Zeichen standen schlecht, als die königliche Regierung zu Potsdam 1857 die Stadt (ja, die Stadt, denn zu einem Bezirk von Groß-Berlin sollte Charlottenburg erst knapp 70 Jahre später werden) beauftragte, eine Schule für die besser gestellten Töchter der Stadt einzurichten. Was damals als erste höhere Mädchenschule zu Charlottenburg gegründet wurde, hatte noch nicht viel mit unserem heutigen Gymnasium gemein. Es waren nur elementare Inhalte, die da den Charlottenburgerinnen vermittelt wurden. Der damalige Direktor, Dr. Mittelstadt, hatte deshalb von Anfang an ernsthafte Zweifel an der Lebensfähigkeit der Schule. Doch der gute Mann irrte, schon bald wurden auch „schickliche“ Wissenschaften und Sprachen wie Englisch und Französisch unterrichtet.
Den Charlottenburger Frauen wurde so die Möglichkeit zum Studium gegeben. Im Jahre 1898 erlangte die erste von ihnen einen Doktortitel (keine Unbekannte, es war Hildegard Wegscheider). Im selben Jahr bekam die Mädchenschule auch eine Turnhalle (was nicht so dramatisch war, denn erst ab 1891 begann überhaupt der Turnunterricht für Mädchen). 1905 wurde die Mädchenschule „auf allerhöchsten Erlass“ in Sophie-Charlotten-Schule umbenannt, entsprechend dem Namen der ersten Königin von Preußen und Namensgeberin von Charlottenburg. Anlass war die (genaugenommen verfrühte) 50-Jahrefeier der Schule.
Zugleich bekam die „neue Sophie“ als Geburtstagsgeschenk ein neues, großes Schulhaus in der heutigen Schustehrusstraße. Endlich konnte man das Gebäude in der Loschmidtstraße verlassen, hatte es sich doch von je her in einem schlechten Zustand befunden. Direktor war damals übrigens immer noch Dr. Mittelstaedt, der erst 1909 nach 52-jähriger (!) Amtsinhabe in Pension ging.
In den 30-er Jahren wurden Reformen durchgeführt, die zur Gründung eines Chors und eines Orchesters führten. Weiterhin wurde der Unterricht der Oberstufe freier gestaltet und es wurden wahlfreie Arbeitsgemeinschaften eingerichtet. 1945 endete die Ära der Mädchen- bzw. Frauenoberschule. Noch bis 1957 wurde sie fortgeführt, um ein Geschlecht ergänzt und trotzdem ohne Perspektive. Zusammen mit der Lietzensee-Schule, deren Fortbestand akut gefährdet war, zog sie 1955 in eine Nebenstraße der Leibnizstraße in der Nähe des Kurfürstendamms. Richtig, in die Sybelstraße 2-4, um zusammen mit der Ricarda-Huch-Schule die Sophie-Charlotte-Oberschule (neuzu-)gründen.
Es verbindet alle drei Schulen, dass sie alle Überlebensprobleme hatten. 1913 als viertes städtisches Gymnasium zu Charlottenburg gegründet und 1918 in Fürstin-Bismarck-Schule umbenannt, legte die Schule, die von Beginn an in der Sybelstraße zu Hause war, ihren Schwerpunkt auf den sprachlichen Bereich. Nach dem Zweiten Weltkrieg musste eine andere Dame als Namensgeberin herhalten, aus Bismarck wurde Huch, Ricarda Huch. Trotzdem konnte der Schulbetrieb in der Sybelstraße nur durch die Integration der ehemaligen Mädchenschule aus der Schustehrusstraße und der Lietzensee-Schule gesichert werden. 1957, im Rahmen des 100-jährigen Bestehens der ursprünglichen Sophie-Charlotte-Schule vereinigte man alle drei Schulen unter dem Namen der berühmten Preußin aus dem 17. Jahrhundert.
Der erste Direktor der gemeinsamen SCO war Herr Dr. Pesch. Bemerkenswert ist der UNESCO-Schulversuch, der während seiner Amtszeit durchgeführt wurde. Die Schüler beschäftigten sich fächerübergreifend mit einem bestimmten Thema wie zum Beispiel mit Problemen der Länder der Dritten Welt. Typisch und symptomatisch für die SCO dieser Zeit war aber auch, dass dieser innovative, den Horizont der Schüler stark erweiternde Unterricht nach wenigen Jahren wieder abgeschafft wurde. Begründet wurde dieser Schritt, dass man Angst hatte, dass die Schüler ihr „normales“ Unterrichtspensum nicht schaffen könnten.
Auf Dr. Pesch folgte 1963 Herr Schmidt, unter dessen Leitung die Schule eine Aufbaustufe bekam. Leider liegen uns über diese Zeit keine weiteren Informationen vor.
1971 ging das Amt des Direktors an Herrn Dr. Lehmann über. Seine Schaffenszeit war unter anderem geprägt durch die Aufrechterhaltung der konservativen Werte. In den Jahren 1981 und 1982 wurde die SCO gründlich renoviert, baulich verändert und bekam ihr heutiges Aussehen. Im Schuljahr 1988/89 wurde erstmalig und damals einmalig in Berlin der Deutsch-Englisch Zug (DEZ) angeboten; ein Innovationsschritt, der die Schule damals wesentlich geprägt und viel positive Energie freigesetzt hat.
1994 hieß es dann auch für Herrn Doktor Lehmann in den wohlverdienten Ruhestand zu gehen. Nach über zwei Jahren Interimszeit wurde 1996 der ehemalige stellvertretende Direktor, Herr Krause, Schulleiter der SCO. Leider konnte er dieses Amt nur bis zum Januar 2000 ausüben und musste aus gesundheitlichen Gründen bereits vorzeitig ausscheiden.
Die Stelle des Schulleiters war damit erneut nicht besetzt und wurde kommissarisch von Herrn Schmerling ausgeübt, der bereits seit 1996 als stellvertretender Schulleiter eingesetzt war. Nach mehrjähriger Ausübung der Ämter des stellvertretenden Schulleiters und des kommissarischen Schulleiters ist Herr Schmerling seit 2003 auch offiziell Schulleiter der SCO. Seit Beginn des Jahres 2006 ist die Stelle des stellvertretenden Schulleiters mit Herrn Flemming besetzt.
Im Jahr 2015 erfolgte aufgrund von Änderungen im Schulgesetz die notwendige Namensänderung von SCO (Sophie-Charlotte-Oberschule) zu SCG (Sophie-Charlotte-Gymnasium).